Dani Arnold – Ein Extrembergsteiger im Rampenlicht
Der Schweizer Extrembergsteiger und Bergführer Dani Arnold ist nun ein Netflix-Star – doch diese neue Rolle bereitet ihm wenig Freude.
Der Film «Duell am Abgrund» beleuchtet, wie sich Arnold und der verstorbene Ueli Steck gegenseitig Geschwindigkeitsrekorde in den Alpen abjagen. Für Arnold ging es immer um mehr als nur einen Wettstreit, weshalb er seinem Rivalen wohl eine Bestmarke überlassen wird.
Der Film und die Rivalität
In der Netflix-Dokumentation «Duell am Abgrund» wird die Geschichte von Arnold und Steck erzählt, die um Geschwindigkeitsrekorde an den grossen Nordwänden der Alpen konkurrieren. Ueli Steck, auch bekannt als die «Swiss Machine», starb 2017 im Himalaya. Sein Tod und die darauffolgende Veröffentlichung des Films am 4. Oktober, Stecks 47. Geburtstag, verleihen der Geschichte eine zusätzliche emotionale Ebene.
Die zentrale Frage der Dokumentation lautet: Wer hat die Eigernordwand am schnellsten im Alleingang und ohne Seilsicherung durchstiegen? Steck stellte 2008 mit 2 Stunden, 47 Minuten und 33 Sekunden einen Rekord auf, den Arnold drei Jahre später um 19 Minuten unterbot.
Persönliche Einblicke und Kritik
Dani Arnold betont, dass er nie einen Wettkampf gesucht habe. Für ihn sei der Reiz eher darin gelegen, seine Fähigkeiten zu zeigen. Er kritisiert, dass der Film die Rivalität zwischen ihm und Steck zu sehr dramatisiert und phasenweise als Hollywood-Drama darstellt. Diese Darstellung habe ihn so beschäftigt, dass er kaum noch schlafen konnte.
Arnold wird als intuitiver Bauchmensch dargestellt, der im Gegensatz zum kontrollierten Steck auch mal vor einer grossen Tour eine Bratwurst isst. Die Diskussionen um ihre Rekorde und die Ehrlichkeit der Angaben zu ihren Touren zeigen die Spannungen und Herausforderungen im Alpinismus auf.
Das Leben als Extrembergsteiger
Dani Arnold erklärt, dass er seine mentale Stärke als entscheidend für seine Erfolge ansieht. Wochen- oder monatelange Vorbereitungen führen dazu, dass er am Einstieg einer Wand bereit ist, wie eine gespannte Feder loszulassen. Diese mentale Vorbereitung und die Fähigkeit, unter extremen Bedingungen effizient zu klettern, zeichnen ihn aus.
Seine Kindheit in Bürglen, geprägt von den Elementen und dem Aufwachsen in der Natur, habe ihn stark beeinflusst. Angst sieht er als positiven Faktor, der die Sinne schärft. Trotzdem hatte auch er schon ernste Situationen, in denen er um sein Leben bangen musste, wie bei einer Schneelawine in Kanada oder einem Gletscherabbruch in Pakistan.
Ein Leben ohne Rivalität
Arnold hält bei fünf der sechs bedeutendsten Nordwände der Alpen die Geschwindigkeitsrekorde. Doch er hat nie versucht, Stecks Rekord am Eiger zu überbieten. Ihn reizten eher neue Herausforderungen und unbekannte Berge. Arnold betont, dass er eher der Rivalität mit Steck ausgewichen wäre, da sie belastend sein konnte.
Trotz der Herausforderungen und Gefahren des Alpinismus bleibt die Neugier die grösste treibende Kraft für Dani Arnold. Seine Frau, die ebenfalls aus dem gleichen Dorf stammt und gerne klettert, versteht und unterstützt seine Leidenschaft, auch wenn sie ihm manchmal einen Schutz- engel mit auf den Weg gibt. Arnold weiss, dass er das Glück nicht überstrapazieren darf, und bleibt dennoch fasziniert von den unentdeckten Bergen, die auf ihn warten.
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Andreas Brunner-Schenk ● Kommunikation / Marketing / Nachwuchsförderung ● res.brunner@4000plus.ch
