LOWA zwischen Tradition und Fortschritt
Als Schuhhersteller ökologische und soziale Verantwortung wahrnehmen
(Forum Apinum 02-2025 | 11)
In Zeiten eines weitverbreiteten «Greenwashings» die ökologische Verantwortung wahrzunehmen, soziale Verantwortung zu tragen und damit bei den Konsumenten transparent und glaubwürdig zu bleiben, das ist aktuell für Firmen eine besondere und schwierige Aufgabe. Umso besser, hat der Schuhhersteller LOWA mit einer guten Bewertung durch die «Fair Wear Fondation» und dank einer bereits vor Jahren initiierten Nachhaltigkeitsoffensive Schritt für Schritt in allen Betriebsbereichen zuverlässige und einsehbare Sozial- und Umweltstandards erreicht. «Man kann immer besser werden, deshalb bleibt die Sorgfaltspflicht in unserem Traditionsbetrieb auch nach guten Zwischenergebnissen weiterhin zentrales Thema», heisst es bei der LOWA Sportschuhe GmbH im süddeutschen Jetzendorf.
Es geht um menschenwürdige Arbeitsbedingungen, um soziale Sorgfaltspflichten und Gesundheitsvorsorge: Die «Fair Wear Fondation» (FWF) ist eine Nonprofit-Organisation, die sich für ein faires Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmenden in der Textil- und Bekleidungsindustrie einsetzt. Sie arbeitet mit Unternehmen, Gewerkschaften und NGOs zusammen, um so existenzsichernde Löhne und und in jeder Beziehung sichere Arbeitsbedingungen zu garantieren. Lowa hat sich als erster reiner Schuhhersteller mit grösstenteils europäischer Produktion 2023 zum ersten Mal hinter diese strengen Sozialstandards gestellt und sich in dieser Hinsicht überprüfen lassen. Beim kritischen Check hat Lowa auf Anhieb mit dem Prädikat «Good» die zweithöchste Bewertung erreicht.
«Wir nehmen die Verantwortung für faire Produktions- und Arbeitsbedingungen ernst und die neutrale Überprüfung durch die «FWF» hat uns nicht nur auf unserem Weg bestätigt, sondern auch weiteres Verbesserungspotential aufgezeigt. Und auch das wollen wir angehen», betont LOWA Sportschuhe GmbH-CEO Alexander Nicolai aus aktuellem Anlass. Er ist überzeugt, dass die Verantwortung gegenüber den Menschen und Ressourcen unterdessen zur DNA der gesamten Lowa-Belegschaft gehört. «Es ist für uns alle selbstverständlich, dass wir uns als Outdoor-Ausrüster für den Schutz der Natur einsetzen, denn Nachhaltigkeit ist für uns immanenter Teil des Geschäftsmodells ». Dabei beschränken sich die Anstrengungen und die ständig steigenden Nachhaltigkeitsansprüche von Lowa bei weitem nicht nur auf die Schuhe. Das Augenmerk und damit auch die Handlungsfelder umfassen neben den Schuhen als solches auch die gesamte Lieferketten vor und nach der Produktion sowie die Menschen im Arbeitsprozess mitsamt ihrem sozialen Umfeld.
«Qualität ist nachhaltiger als Wegwerfmentalität»
Mit eigenen Richtlinien und Zielsetzungen will sich Lowa auch im Bereich Nachhaltigkeit von der Konkurrenz absetzen: «Qualität und Langlebigkeit sind nachhaltiger als Wegwerfmentalität und kurzfristiges Denken», sagt dazu der neue Geschäftsführer von Lowa Schweiz, Christian Zingg. Die Langlebigkeit soll dank reparierbaren Schuhen gestärkt und der Ressourcenverbrauch insgesamt reduziert werden. «Wer den Lebenszyklus eines Schuhs erhöht, kann seinen ökologischen Fussabdruck ohne grossen Aufwand aber mit viel Freude am Produkt massiv reduzieren» sagt Christan Zingg.
Als genauso wichtig wird bei Lowa auch der Schutz der Mitarbeitenden erachte, und zwar in der gesamten Lieferkette. Unter dieser Prämisse ist auch der stetige Einsatz für sichere und inklusive Arbeitsplätze an allen Standorten zu sehen. Um sicherzustellen, dass dieser Code auch eingehalten wird, wurde ein anonymes «Whistle Blowing System» eingerichtet. Mit der Möglichkeit, anonym auf mögliche Missstände und Fehlentwicklungen hinzuweisen, können Schwachstellen erkannt und behoben werden. So soll mit neuen, klaren Wertesystemen ein wichtiger Teil an eine lebenswerte Zukunft zukünftiger Generationen geleistet werden.
Im Gleichgewicht auf dem Weg in die Zukunft
Interview mit LOWA Schweiz Geschäftsführer Christian Zingg
Im Gleichgewicht auf dem Weg in die Zukunft Nach sechs Jahren als Geschäftsführer beim Swiss Ski Pool hat Christian Zingg vor etwas mehr als einem Jahr als Nachfolger von René Urfer definitiv die Geschäftsführung der Lowa Schuhe AG in der Schweiz übernommen. Lowa Schweiz ist seit über zehn Jahren Ausrüstungspartner der Schweiz. Gesellschaft für Gebirgsmedizin (SGGM). Gegenüber dem «Forum Alpinum» äussert sich «Chrigel» Zingg zu den wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen des Branchenleaders und zu den Gründen für das Engagement bei der SGGM.
FA: Wo steht Lowa heute in der Schweiz als Branchenleader und wo siehst Du die grossen Herausforderungen in den nächsten Jahren?
Christian Zingg: Zu übernehmen, was René Urfer und das Team hier über viele Jahre erfolgreich aufgebaut haben, bedeutet für mich eine grosse Ehre, aber auch eine große Verantwortung. Es ist entscheidend, die Balance zu finden zwischen dem Bewahren der Tradition mit der erfolgreichen Firmen-Geschichte einerseits und einer verantwortungsvollen Weiterentwicklung und Zukunftssicherung.
Glaubwürdig kann nur bleiben, wer ökologische und soziale Verantwortung übernimmt und auch in diesem Bereich Engagement an den Tag legt. Wo kann Lowa Schweiz als Tochtergesellschaft des deutschen Mutterhauses eigene Akzente setzen?
Nachdem der Outdoor-Markt in den Corona Jahren stark gewachsen ist, konsolidiert sich der Markt nun wieder auf ein Niveau der Vor-Corona Jahre. Unser Fokus gilt dem stationären Handel. Wir werden weiter in die Menschen, die Produkte und Serviceleistungen investieren. So haben wir es geschafft, dass LOWA die klare Nr. 1 auf dem Markt ist. Die Schweiz hat die weltweit höchste Quote von LOWA-Schuhen pro Einwohner. Und das soll auch in Zukunft so bleiben.
Wie setzt Lowa Schweiz die hohen Anforderungen des Stammhauses im Bereich Nachhaltigkeit und Fairness um?
Wir nehmen auch die Beziehung, welche Outdoor-Aktive zu ihrer Ausrüstung und ihren Schuhen haben, ernst. Lowa-Schuhe sind und bleiben auch Schuhe zum gerne haben. Deshalb pflegen und reparieren wir in unserer Schuhmacherei in Matten über 2000 Paar Schuhe pro Jahr, bei vielen davon sind es Neubesohlungen. Und: Wir agieren lokal und legen Wert auf Ökologie und Fairness. Wir liefern mit der Post und benützen, wenn immer möglich, Kantonschachteln ein zweites oder drittes Mal.
Worauf basiert das Engagement von Lowa Schweiz als Ausrüstungspartnerin der SGGM?
Dieses Engagement passt zu unserem Credo, nicht nur zur Natur Sorge zu tragen, sondern auch zu den Menschen. Die SGGM übernimmt Verantwortung bei der Ausbildung der Schweizer Gebirgsärzte, und wir helfen seit über 10 Jahren gerne bei dieser wichtigen Aufgabe. Die Partnerschaft hat sich bewährt und wir sind stolz, dass wir so Teil der weltweit besten Gebirgsrettung sein können.
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Zum Thema Nachhaltigkeit auf der LOWA-Website: https://lowa.com/ch-de/erlebe-lowa/nachhaltigkeit

